Dienstag, 3. November 2009
Aufzucht als Steckling oder Sämling
Aufzucht aus Samen
Wichtig ist, eine möglichst potente Sorte auszuwählen, so ist der als Vogelfutter verwendete Industriehanf nicht empfehlenswert, wohl aber hochgezüchtete holländische Sorten. Diese Sorten unterscheiden sich nicht nur in der Potenz, sondern auch in ihren Ansprüchen an die Haltung. Für den Anfänger am empfehlendswertesten ist die Sorte `Skunk #1', eine potente Sorte, die nur eine 9-wöchentliche Photoperiode braucht und recht genügsam ist. Um den Samen zum Keimen zu bringen, wird er zürst 24 Stunden in Wasser eingeweicht. Danach wird er in einen Torf-Aufzuchtballen gesetzt und dort leicht mit Erde bedeckt. Der Aufzuchtballen sollte sich vorher etwa eine Stunde lang mit Wasser vollgesogen haben. Am schnellsten keimt der Samen, wenn er so vorbereitet in einem Gewächshausklima gehalten wird, so kann man den Aufzuchtballen in eine Schüssel stellen und mit durchsichtiger Plastikfolie abdecken. Die zweite Methode ist das Vorziehen in Hydrokultur. Nach dem 24-stündigem Einweichen wird der Samen in ein Schälchen gegeben, dessen Boden mit feuchtem Haushaltstuch bedeckt ist. Dieses Schälchen wird mit durchsichtiger Plastikfolie abgedeckt. Sobald der Samen eine ca. 2cm lange Wurzel hat, wird er vorsichtig (mit einer Pinzette) in einen Aufzuchtballen gesetzt. Bei beiden Methoden ist darauf zu achten, daß der Samen weder austrocknet noch schimmelt. Regelmäßig sollte er daher gelüftet (sofern er mit Plastik abgedeckt wurde) und gegossen werden (ohne daß er schwimmt). Bei der Aufzucht aus Samen muß man oft den jungen Stamm stützen (z.B. mit einem Zahnstocher und etws Bindfaden), weil er zu schnell wächst. Um den Stamm zu stärken sollte die Pflanze täglich leicht geschüttelt werden.
Aufzucht als Steckling
schneiden und bewurzeln
Es wird folgendes benötigt und deswegen vorher organisiert:
Mutterpflanzen
Steinwollblöckchen
frischer Skalpell
Schere
Wurzelhormon
Gewächshäuschen
Zuerst wird die Steinwolle am Vortag in ungedüngtem Wasser bei einem PH Wert von 5,8 bis 6,3 gebadet, die Steinwolle soll bis zum nächsten Tag abstehen, muss es aber nicht unbedingt. Es kann zusätzlich nur etwas Wasser aus diesen geschleudert werde, damit diese noch luftiger sind. Auf jeden Fall sollen die Blöckchen akklimatisiert, auf Raumtemperatur sein. Mit der Schere oder einem alten Skalpell werden nun z.B. 15 kräftige Triebe die entweder ca. 10 cm lang sind oder so, dass ein großes Blattpaar mit der Triebspitze hinterher mit etwas Stängel aus dem Steinwollblöckchen herausschauen wird geschnitten. Haben die Stecklinge große üppige Blätter werden diese mit der Schere etwas kürzer geschnitten um die Blattmasse zu verkleinern, bei kleineren Exemplaren ist dieses nicht notwendig. Nun werden die Stecklinge mit dem scharfen neuen Skalpell auf Länge oder um drei bis fünf mm gekürzt. Die frische Schnittstelle wird in das Wurzelhormon Clonex getaucht. Nun wird der Trieb vorsichtig in die Steinwolle gesteckt und das Loch in dieser wird ein wenig angedrückt.
Wurzelpulver funktioniert auch, ist aber weniger produktiv. Am Stiel wird die Rinde ein wenig verletzt indem man eine Faser von unten nach oben zieht, dieses aber nur 2 cm. Nun nimmt man eine Messerspitze vom Wurzelpulver und rollt den Stiel so im Pulver das dessen Schnittstelle nicht verstopft. Oder dieser wird in das Pulver gesteckt und um 3 bis 5 mm gekürzt um eine saubere Schnittstelle zu erhalten.
Man kann die untersten zwei cm vom Stecklingsstiel auch in Wasser halten, den Tropfen schüttelt man ab, dann erst steckt man den Stiel in das Wurzelhormon, schüttelt dieses ab, schneidet mit dem scharfen Messer die untersten mm ab und steckt den Steckling in die Steinwolle, das andrücken darf man nicht vergessen. Es geht auch ohne Wurzelhormon aber am schnellsten und bequemsten mit Clonex. (Clonex ist leider nicht mehr überall erhältlich) Nun sollen die Stecklinge eine Luftfeuchtigkeit von 80% haben.
Entweder man hat einen feuchten Keller oder kleine Gewächshäuschen deren Lüftungsschlitze je nach äußerer Luftfeuchtigkeit erst halb oder fast ganz geschlossen werden. Die Pflänzchen dürfen die Blätter nicht hängen lassen. Eine Temperatur von 20 bis 25°C genügt wobei bei 20°C ein beheiztes Gewächshaus vorteilig ist, aber vorsichtig: Die Hitzeentwicklung ist etwas zu hoch und deswegen nimmt man eine Zeituhr und stellt diese auf 30 Minuten heizen und auf 15 Minuten Pause oder umgekehrt.
Auf eine Kleinigkeit ist bei beheizten Gewächshäuschen dringlich zu achten. Die Temperatur in diesem darf nicht höher als 24° C ansteigen anstelle der 26° C die es ansonsten maximal sein dürften. Dieses liegt daran, dass es einen Unterschied macht, ob die Wärme in dem Raum schon vorhanden ist oder durch das Beheizen zugefügt wird. Da es in den Gewächshäuschen meist etwas Wärmer ist als Draußen wird die Heißung bis zu 21° C benötigt, besser ist es, die Temperatur auch Innen zu messen um nicht zu überhitzen. Bei zu hoher Temperatur (26°) verfaulen die Stecklinge in der Steinwolle. Kurzfristige Temperaturschwankungen scheinen aber vertretbar zu sein.
Ansonsten sollen die Stecklinge nicht direkt auf dem Boden eines beheizten Gewächshäschens stehen, sondern unter dem Stecklingstablett auf zwei weiteren stehen. Die erwärmte Luft fördert die Verdunstung, deswegen kann auf dem Boden des Gewächshäuschens ein feuchtes Fließ liegen oder etwas Wasser sein, um die Luftfeuchtigkeit zu garantieren. Ansonsten kann ein Ultraschallluftbefeuchter vor dem Gewächshäuschen die Luft befeuchten. Bei optimalen 25°C benötigen die Stecklinge die zusätzliche Wärme nicht die sie dann überhitzen würden.
Mit einem Innen-Außen Thermometer kann in dem Gewächshauschen die Temperatur im oberen Bereich gemessen werden. Diese ist optimal bei 24 bis 26°C, unter 24°C wird das Wurzeln länger dauern wobei die frischen Triebe bei über 26°C in der Steinwolle verfaulen da es ihnen zu warm ist. Die Pflanze sieht jedoch zuerst noch gesund aus und kippt irgendwann um. Dieses kann aber auch daran liegen das der PH Wert völlig daneben liegt oder der EC Wert (Salze im Wasser) zu hoch ist
Aus diesem Grund, dass die Stecklinge in gedüngtem Wasser nicht wurzeln, wird solange nicht gedüngt bis die Stecklinge sichtlich durchgewurzelt sind. Wenn der EC Wert im Leitungswasser höher als 0.8 ist soll es mit 50% oder sogar eins zu eins mit Regenwasser oder destilliertem Wasser gemischt werden, auf einen Wert von 0,6 bis 0,8.
Sind keine Salze im Wasser, ist dieses eventuell zu mager. Der PH Wert darf dabei nicht vergessen werden. Dem Wasser kann etwas Wurzelstimulator beigefügt werden. Nährstoffe oder Wurzelstimulator können auch ein wenig als Blattspray zugeführt werden. Dünger soll erst zugeführt werden wenn mehrere Wurzeln zu sehen sind und dann auch nur bis zu 1,0 EC. Wurzeln sollen nach 10 bis 14 Tagen zu sehen sein, ist dieses nach drei Wochen nicht der Fall, haben die Stecklinge keine Kraft und sind Abfall. (Man kann den Steckling aber erneut schneiden um ihn noch einmal an zu setzen.)
Wenn die Haube auf dem beheiztem oder unbeheiztem Gewächshäuschen ist, genügt es die Stecklingen alle zwei bis drei Tage oder bevor die ersten trocken werden zu baden. Ist die Haube ab kann dieses knapp werden. Ohne Wurzeln einmal angetrocknet geht die dann noch gegossene Pflanze langsam ein und sieht dabei zuerst gesund aus. Bei beheizten Gewächshäschen trocknen die Pflänzchen in der Mitte gerne aus, sodass es übersehen wird. In ungeheizten Gewächshäschen mit Haube badet man, wenn die ersten Steinwollblöckchen beginnen, trocknend auszusehen oder deutlich leichter werden. Da die Steinwolle unterschiedlich schnell austrocknet empfiehlt es sich, die Stecklinge alle einzelnd zu greifen und einmalig zu sortieren, damit man die trockenen und nassen voneinander getrennt hat.
Wenn die frisch geschnittenen Stecklinge im Gewächshäuschen stehen sollen die Lüftungsschlitze so eingestellt sein, dass die Pflanzen die Blätter nicht hängen lassen. Eine Stunde und fünf Stunden später überprüft man dieses nach dem Schneiden, da die Pflänzchen nicht sofort die Blätter hängen lassen. Nach vier und sieben Tagen können die Schlitze weiter geöffnet werden. Nach zehn Tagen kann die Haube abgenommen werden, die Fußbodenheizung wird dann ausgestellt, wenn sie verwendet wurde. Bei trockener Luft lassen wurzelnde Stecklinge die Blätter schnell hängen, deswegen der Aufwand mit den Gewächshäschen.
Wenn die Luft weniger als 60% Feuchtigkeit hat bleiben die Stecklinge besser unter der Haube, die aber auch ein wenig versetzt aufgesetzt werden kann damit mehr Luft an die Stecklinge gelangt oder auch, damit es ihnen nicht zu warm wird.
Einige Sorten sind zum Stecklinge nehmen robuster als andere, zumindest werden diese unterschiedlich schnell wurzeln. Die Nachzügler können aussortiert und unter der Haube gelassen werden um die sichtlich gewurzelten schon einzupflanzen und etwas zu düngen.
Zwei bis drei Leuchtstoffröhren, die über den Gewächshäuschen und dann über den Pflänzchen hängen, genügen zum anwurzeln. 24 Stunden Licht am Tag sind nicht verkehrt, 18 Stunden reichen aus. Zum Wässern nimmt man die Stecklingstabletts und badet diese für zwei Minuten in lauwarmem Wasser von ca. 20°C. Zu häufiges baden ist in diesem Abschnitt nicht vorteilig, jedoch besser, als wenn die Stecklinge einmal trocken werden. Alle drei Tage etwas Blattnahrung schadet nicht, ist aber auch nicht öfter nötig.
Wenn die Steinwolle ständig gebadet wird ist dieses nicht gut, da das Wasser die Luft verdrängt. Die Stecklinge benötigen jedoch ein luftiges Wurzelklima um welche zu bilden. Die Nachzügler stehen oft in nasser Steinwolle. Diese können vor dem Wässern einfach aussortiert werden um sie noch nicht zu wässern.
Wenn es schimmelt, wird zum anwurzeln zumindest in den Gewächshäusern dennoch hohe Luftfeuchtigkeit benötigt. Der Raum kann jedoch gelüftet werden und feuchte Schimmelanfällige Materialien können entfernt werden um den Raum nicht wechseln zu müssen.
Wenn die Stecklinge im feuchtem Häuschen lange brauchen, bevor diese wurzeln, gammeln teilweise die Triebspitzen. Deswegen öffnet man die Lüftungsschlitze vorsichtig und versucht dann die Haube abzunehmen, zumindest für die Pflänzchen die dieses schon verkraften.
Wenn dieses noch nicht geht kann die Haube auch mehrfach für einige Minuten abgenommen werden um zu lüften. In Räumen mit hoher Luftfeuchtigkeit wird keine Haube benötigt oder nicht so lange, Temperaturen über oder unter 24°C belasten die Pflänzchen eher als das es nutzt.
Läst man im Stecklingstablett jeweils eine Reihe Platz, haben die Pflänzchen mehr Platz und Luft und gammeln nicht so schnell.
Zur Mutterpflanzenpflege:
Um öfter Stecklinge nehmen zu können wird beim schneiden darauf aufgepasst, dass welche nachwachsen werden. Der Trieb wächst aus dem Ast und wird dieser abgeschnitten ist er weg. Dieses ist teilweise notwendig um die Pflanze zu lichten, damit diese mit kräftigem Wuchs sich nicht selbst das Licht nimmt. Dort wo neue Triebe gewünscht sind wird über den Blättern geschnitten da aus dem Übergang vom Blatt zum Stiel je ein neuer Trieb wachsen wird.
Abschließend sind zum Thema des Stecklingsschnitts in diesem Foto einige Stecklinge zu sehen, die nun bei durchgehender Beleuchtung schnell unter die Dunsthaube kommen. Im Hintergrund sind einige der Mutterpflanzen zu sehen, die schon im vorherigen Kapitel zu sehen waren. Diesen wurden nicht nur die kräftigsten Triebe zum Stecklingsschnitt genommen sondern sie wurden auch soweit zurückgeschnitten, dass viele kräftige Triebe nachwachsen werden.
// Für alle, die keine Steinwolle verwenden wollen: Jiffis Torfquellballen haben einen entscheidenden Nachteil, gegen den man aber etwas machen kann, wenn man ihn kann. Der Torf ist zu feucht, hält zu wenig Luft. Wenn der Torf aber nach dem Einweichen geschleudert oder etwas gedrückt wird, dann müsste man auch etwas Wasser aus dem Torf entsorgen können. Dann kann man auch diese Jiffi Torfquellballen nehmen, man stellt sie möglichst in eine Gewächshäuschen oder in einen feuchten Keller, damit sie nicht so schnell austrocknen. Wenn sie aber schnell austrocknen kann man sie wässern, das Wasser verdunstet dann auch wieder schnell.
Man kann aber auch Vogelsand nehmen. Zur Sicherheit kann man diesen ein wenig mit PH- und EC- Wert angeglichnem Wasser durchspülen, damit die Wasserwerte stimmen. Mann kann in einer Pflanzschale ein paar Löcher einlassen, damit das Wasser ablaufen kann, in diese Schale gibt man den feuchten Sand, läst ihn einen Tag gut abtropfen. Dann kann man die Stecklinge in den Sand stecken.
Nach zwei bis drei Wochen kann man die Stecklinge aus dem Sand nehmen und mit diesem vorsichtig in Erde setzen. (Erde kann man wegen den Bakterien nicht zum Bewurzeln verwenden, dieses geht bei einigen Hölzern aber nicht bei Hanf mit den empfindlichen Stielen.) In beiden Fällen kann ein Wurzelhormon verwendet werden, man muss es aber nicht unbedingt, es geht auch ohne. Mit geht es aber besser.
gewurzelt
Wenn an den Steinwollblöckchen mehrere Wurzeln zu sehen sind ist der Steckling soweit um eingetopft und etwas gedüngt werden zu können. Die Pflanzen sollen noch etwas wurzeln und wachsen bevor sie in die Blüte gestellt werden, dieses machen sie Sortenbedingt auch etwas unterschiedlich. Vor diesem Zeitpunkt schadet Dünger den Pflänzchen beim anwurzeln und soll auch in der Wuchsfase der Pflanzen überlegt dosiert werden. Wurzelstimulatoren helfen den jungen Pflanzen, wirken aber besser bei niedrigem EC Wert von erst 1,0 , dann bis 1,4 in heißen Räumen, sonst 1,2 bis 1,6. Mehr als dieses ist für das Gießwasser in der Vorblüte auch nicht notwendig, da viel Wasser in Steinwolle oder Erde einfach verdunstet, die Salze aber nicht. Bewurzelte Pflanzen benötigen Wurzelstimulator nur zum umtopfen der aber deswegen nicht zwingend notwendig ist. Wenn die Erde vorgedüngt ist wird erst nicht gedüngt oder nur bis 1,0 EC.
Wenn die Erde widerverwendet wird soll diese vorher gut durchgespült werden, auf einen EC Wert von unter 2 im Dränagewasser.
Nun soll man stabile kräftige Stecklinge haben, aber deren Wuchseigenschaften in der Blüte unterscheiden sich stark. Einige Sorten schnellen in der Blüte von 15 cm auf 75 bis 90cm und wachsen dabei eventuell fast astlos, andere Sorten wachsen buschig aber nicht so hoch. Solche Pflanzen werden auf ca. 30cm vorgezogen damit diese in der Blüte wenigstens 50 bis 60 cm Höhe schaffen.
Kleinwüchsigen Pflanzen sollen die Spitzen gelassen werden, gradlinig kann der Saft in die Spitze fließen. Hat man jedoch eine Pflanze mit Wuchskraft, die aber praktisch astlos wächst, kann diese in die Äste gezwungen werden. Dem schon wachsenden gewurzeltem Steckling wird einfach nur die oberste Spitze bei ca. 10 cm genommen. Nachdem die zwei neuen Triebspitzen ca. 2 cm lang sind können deren Spitzen ebenfalls gekürzt werden. Nun wartet man bis die vier Triebspitzen ca. 2 cm lang sind. Die Pflänzchen sollen ca. 20 cm Größe haben und können nun bei 12 Stunden Lichtzyklus in Blüte gebracht werden und die schlanke Sorte wird als kleiner Busch wachsen. Der Nachteil ist, dass der verzweigende Wuchssaft durch die Gabelungen etwas gebremst wird, jedoch erzielt man mehrere Haupttriebe, einzelne Versuche werden das Gesamtergebnis höchstens etwas schmälern.
Ob der kleine Steckling erst noch wachsen soll oder nur etwas wurzeln soll um zügig in Blüte zu kommen, es ist in beiden Situationen sinnvoll die Pflänzchen in Steinwollstartwürfel von 7,5 zu 7,5cm zu stellen. Das Wuchsbild kann besser sein als in Erde, ein Test kann nicht schaden.
Anstelle die Pflanzen in Erde zu setzen und diese dann zur Blüte in einen größeren Topf umzupflanzen wird der Startwürfel mit Seitenfolie auf das Wuchsmedium oder ohne dieses in dieses gesetzt. Die Stecklinge können aber auch in kleinen Töpfen mit Erde vor der Blüte etwas heranwachsen.
Wenn die Pflanzen eine enorme Wuchskraft haben oder nicht sehr groß werden sollen, können diese auch direkt auf das Wuchsmedium gepflanzt werden. Die Stecklinge sollen noch bei 18 Stunden Licht ein paar Tage wurzeln bevor die Blüte eingeleitet wird, die Pflanzen sollen aber schon sichtlich wachsen da sie im Wurzelbereich erst dann bereit sind.
Leuchtstoffröhren reichen bei Stecklinge bei 15 bis 20cm normalerweise aus wobei die Pflänzchen auch noch empfindlich sind, sodass, wenn starke Natrium Armaturen verwendet werden zuerst mit 125 % Mindestabstand gearbeitet werden soll. Bei größeren Pflanzen sind diese Armaturen oder auch Quecksilberdampf Armaturen zum ergänzen besser oder je nach Pflanze notwendig. Die Pflanzen haben wesentlich tiefenstärkeres Licht und wachsen nicht mehr nur mit den oberen Triebspitzen sondern mit allen. 250 Watt Quecksilberdampf oder Hochdruck Natrium Armaturen auf einem m² Fläche genügen in der Vorblüte, mehr hilft nicht viel, besonders wenn Hitze zum Problem wird.
Da viel Wasser verdunstet reicht die Hälfte des angegeben Düngers oder die niedrigsten Angaben zum EC Wert. Ein mal am Tag soll die Steinwolle gebadet werden oder sinnvoller dann, wenn diese nicht mehr nur luftig sondern schon relativ leicht wird. Erde soll so gegossen werden, dass diese feucht aber nicht nass ist. Für Steinwolle sind Eb&Flow Tische optimal, da per Zeituhr automatisiert geflutet wird, diese kosten aber etwas Geld.
Diese Technik kann man auch mit weiß lackierten Holzwannen die abgedichtet werden imitieren. Dieses ist in einem der folgenden Fotos zu sehen, diese provisorische Technik wurde deswegen angewendet, da wenig Platz vorhanden ist. Ein mal am Tag werden diese geflutet und das Wasser kann nach zwei Minuten wieder ablaufen. Metall ist ungeeignet da es ein kaltes Material ist. Die Eb&Flow Tischwannen können jedoch auch einzeln gekauft werden um den Eb&Flow Tisch damit bequemer bauen zu können. Solche Wannen könnten auch direkt in den Quelltank ablaufen, die Stecklinge werden über die Gardena Urlaubsbewässerung versorgt. Über eine Zeituhr werden mehrere Interwalle kurz hintereinander geschaltet, sodass ungefähr doppelt so viel gewässert wird, wie der durstigste Steckling benötigt.
Überschüssiges Wasser läuft ab und die Pflänzchen versalzen nicht. Zudem sollen die Pflänzchen aussortiert werden die vor dem Gießen noch in klitschnasser Steinwolle stehen um diese seltener zu wässern. Dieses sind weitere Vorteile der Produktivität die man in diesem Abschnitt mit Steinwolle hat, selbst wenn dann dennoch auf Erde gezüchtet werden soll schaden die großen luftigen Steinwollblöcke in dieser nicht.
Zur linken Seite sind zwei größere Stecklinge, Jungpflanzen zu sehen denen soeben zum zweiten mal die Triebspitzen genommen wurden. Oben Mittig hat der Steckling noch die Triebspitze, dem darunter wurde diese schon vor ein paar Tagen genommen. Somit werden die Pflanzen buschig wachsen, brauchen aber zum Blütebeginn etwas mehr Höhe.
(Zuerst wurden die Stecklinge in größeren Steinwollwürfeln vorgezogen, diese Technik wurde im weiteren Verlauf abgelegt um mit zwei Töpfen zu arbeiten von denen dem inneren der Boden fehlt. Mit dem Topf ohne Boden werden die Jungpflanzen zur Blüte auf die CoGr Matten gestellt.)
Die schmal wachsenden Stecklinge werden durch das nehmen der Triebspitzen in die Triebe gezwungen. Zu sehen sind die Wurzeln die aus dem Steinwollblock herauswachsen. Auf diesem können die Jungpflanzen bis ca. 20cm gut herangezogen werden.
Wurzelung, Stabilisierung
Auffällig ist, dass Stecklinge die gerade in die Startblöcke oder Erde gesetzte werden unter Röhren gut wurzeln jedoch unter einer 250 Watt Armatur oft nicht wurzeln wollen. Obwohl der Steckling schon Wurzeln hat wurzelt er nicht weiter wobei er aber äußerlich zuerst noch mit wächst bevor er dann zurückbleibt. Anscheinend sind Jungpflanzen in ihrem Wurzelbereich empfindlich, die Pflanze ist noch klein und hat noch wenig Kraft. Starkes Licht verursacht viel Photosynthese und dieses ist für die Pflanze arbeit die sie strapaziert. Sie kann nicht noch gleichzeitig viel Kraft in die Wurzeln schicken. Deswegen werden Pflanzen auch bei regnerisch bewölktem Wetter nach Draußen gesetzt.
Dieses ist der Grund weswegen man Stecklinge unter Röhren bewurzelt und etwas wachsen läst. Wenn diese gut wurzelten und schon etwas wachsen ist es aber vorteilig den Wurzeln etwas Volumen und dem Grün etwas mehr Licht anzubieten. Eine 250 Watt QS-Dampf oder Hochdruck Natrium Armatur beleuchtet einen m² ausreichend damit die Pflänzchen nicht nur mit den Spitzen sondern auch mit unteren Trieben wachsen. Für kräftiges Wurzeln soll diese Armatur ca. 45 cm Abstand haben, die Pflanzen können dann bis auf 30 cm an diese heranwachsen. Somit kriegen die Stecklinge zuerst nicht zuviel Licht und können wurzeln.
Zudem benötigen auch junge Pflanzen frische Luft, bei geringer Hitzeentwicklung kann die Luft sich selbst umwälzen, wenn die Kammer oder jeweilige Gegebenheit dieses erlaubt. Ansonsten ist allgemein bekannt das die Pflanzen Wind ausgesetzt werden sollen und das dieses mit Schwenkventilatoren oder ähnlichem simuliert werden kann.
Dieses bewirkt aber nicht viel. Draußen weht der Wind von allen Seiten und unterschiedlich stark und das stärkt den Wuchs. Außerdem kann die oft trockene und warme Indoor Luft stark trocknend und somit auch strapazierend wirken. Indoor kann der Wuchs jedoch auch gekräftigt werden: Beleuchtung und Bodenklima sind nicht die einzigen Möglichkeiten, Lüften soll man, damit die Lüft umgewälzt wird und die Pflanzen mit frischer Luft versorgt werden. Nun zeigt die Erfahrung, dass die Pflanzen bei Trockenheit holzig und magerer wachsen, die Stiele sind dünner und die Fingerzahl der Blätter nimmt ab. Wenn die Luft feuchter ist wachsen die Pflanzen kräftig mit sattem grün und die Blätter haben ein paar Finger mehr. Indoor soll der Strom und Platz für Schwenkventilatoren eingespart werden, für einen kräftigen Wuchs soll auf die anderen Faktoren geachtet werden.
In der oberen Beschreibung kommen sehr viele Informationen auf sehr wenig Worte zusammen, deswegen wird der Stecklingsschnitt noch einmal Stichwortartig zusammengefasst:
Einen Tag vorher werden die Steinwollblöckchen mit einem EC Wert von 0,6 bis 0.8 und einem PH Wert von ca. 6 eingeweicht und zum abtropfen zur Seite gestellt.
Nun werden mehrere Triebe von den Mutterpflanzen geschnitten um diese dann mit einem scharfen Skalpell nachzukürzen um diese mit der frischen Schnittstelle in das Wurzelhormon zu tauchen. Nun werden sie in die Steinwollblöckchen gesteckt und die Seiten werden angedrückt.
Die Stecklinge werden in ein Gewächshäuschen gestellt, in diesem soll die Temperatur 23 bis 25° C betragen aber nicht wärmer als 26°C werden. Als Lichtquelle dienen pflanzenlicht Leuchtstoffröhren.
Mehrfach wird am selben und nächsten Tag geprüft, dass die Stecklinge nicht die Blätter hängen lassen. Wenn dieses passiert wird ein nasses Flies in das Gewächshäuschen gelegt oder ein kleiner Ultraschallbefeuchter vor dieses gestellt.
In den nächsten zwei Wochen wird sichergestellt, dass die Stecklinge in den Steinwollblöckchen nicht austrocknen wobei die noch nass stehenden noch nicht mit gewässert werden sollen.
Die sichtbar durchgewurzelten Stecklinge können nun in größere Steinwollblöcke oder in Erde eingepflanzt werden um diese wurzeln und wachsen zu lassen. Die Stecklinge sollen aber etwas mehr Abstand zu starken Lichtquellen haben da sie durch diese strapaziert werden.
Nachdem die Jungpflanzen 20 bis 30cm groß sind können sie in die Blüte gestellt werden.
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